Praxisnah und schülergerecht: Neues Mathematikbuch für Maler- und Lackierer

„Mathematik ist das Alphabet, mit dessen Hilfe Gott das Universum beschrieben hat“, soll der Universalgelehrte Galileo Galilei einst gesagt haben. Und tatsächlich – möchte man die Mathematik, dieses ganz spezielle „Alphabet“ erlernen, sollte man zumindestens die Grundlagen beherrschen. Um alle angehenden Maler- und Lackierer auf einen Kenntnisstand zu bringen, sind daher die ersten 30 Seiten des Mathematikbuches als einführendes Kompendium zu sehen, bevor Gilz und Richter auf den Hauptteil hinleiten: Das Erlernen der Grundrechenarten, Bruchrechnungsregeln, Dreisatzrechnung, Prozent- und Zinsrechnung sowie die Funktionen des Taschenrechners werden hier anschaulich erklärt. Besonders das Kapitel zum Rechnen mit dem Taschenrechner sollten Berufsschullehrern beherzigen, um Eingabefehler ihrer Schüler in Klassenarbeiten oder Prüfungen von vorneherein zu vermeiden.

Ab dem siebten Kapitel werden die Themenfelder komplexer: Längenberechnung, Flächenberechnung sowie die Oberflächenberechnung von verschiedensten Körpern steht hier auf dem Plan. Neben den geometrischen Grundformen sollen hier auch schon früh Figuren berechnet werden, die sehr an Giebel, Torbögen und Hausfassaden erinnern. Das hat Methode: Die vertiefenden Kapitel wurden bewusst praxisgerecht abgebildet, um nicht nur den Vorschriften der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) gerecht zu werden, sondern auch die Arbeitswirklichkeit des späteren Berufsalltags bereits in der Berufsschule abzubilden. Die Handschrift des Arbeitskreises Schulen im Bundesverband ist hier deutlich abzulesen, der zurecht darauf bestanden hat, dass die Schreibweise der Formalzeichen, Flächen- und Körperformen sowie die Aufmaßregeln der Normierung des deutschen Maler- und Lackiererhandwerks entspricht.

Die Tücken des Aufmaßschreibens und Aufmaßlesens

Möchte der angehende Maler- und Lackierer später einmal eine Rechnung schreiben, so muss er das Aufmaß bzw. den Maßansatz beherrschen. Nach den ersten elf Kapiteln dürfte das räumliche Vorstellungsvermögen der Berufsschüler soweit trainiert sein, dass die nachfolgenden Schwerpunkte keine großen Schwierigkeiten bereiten sollten. Gute Hilfestellungen bieten hier die detaillierten Erklärungen von Bauzeichnungen und der fachgerechte Umgang mit Rohbaumaßen. Auch die Aufmaßregeln werden verständlich erläutert: Wo beginnt der Maler- und Lackierer in einer Wohnung mit dem Aufmaß? Was gilt bei sogenannten „stehenden Flächen“? Wie gehe ich im Treppenhaus vor? Was ist bei Bodenbelägen zu beachten? Diese Fragen werden auch anhand von anschaulichen Textaufgaben verinnerlicht. Auch das Lesen von Bauzeichnungen wird durch zahlreiche Raumbeispiele erleichtert.

Neben der Darstellung der EDV-gerechten Aufmaßschreibweise und Abrechnung von Malerarbeiten sind auch wichtige Themenbereiche wie Bautenschutz (Fachwerkfassadenaufmaß) und die Kalkulation detailliert enthalten. Gruppenprojekte wie die Renovierung einer Kindertagesstätte oder die Lackierung eines Lkw-Aufliegers komplettieren das Schulbuch, das durch seine klare Strukturierung und facettenreichen Aufgabenstellungen durchaus einen leistungsdifferenzierten Mathematikunterricht an Berufsschulen ermöglichen wird.

Redaktioneller Hinweis:Das Buch ist über folgende Stichworte im Buchhandel erhältlich: Das Mathematikbuch. Maler – und Lackierer. Köln 2021. 9. Auflage. 204 Seiten. 30,50 €, ISBN: 978-3-427-93394-6; oder kann direkt beim → Westermann-Verlag bestellt werden.